Warum ist Qualitätszeit für unsere Kinder so wichtig, Michaela?
Unser regelmäßiges Michaela-Blog-Special: Zwei Michaelas teilen ihre Gedanken zum selben Thema mit euch
MICHAELA PICHLER
Wir waren die letzten Tage gemeinsam am Meer und haben so richtig genossen! Zeit für uns gemeinsam, Zeit für uns allein, Zeit zu zweit mit Mama oder Papa – Qualitätszeit pur!
Im Alltag ist das oft schwieriger: Haushalt, Arbeit, Erledigungen wollen uns oft einen Strich durch die Rechnung machen.
Qualitäts-Oasen schaffen
Wir versuchen uns zu Hause Qualitäts-Oasen zu schaffen. Das sind z.B. völlig arbeitsfreie Tage, handyfreie Stunden und Zeit mit Mama und Papa alleine.
Aber vor allem unsere kleinen Qualitäts-Oasen genießen unsere Kinder sehr: Am Morgen liebt Johannes unsere Zweisamkeit in der Küche wenn Luisa noch schläft. Zu Mittag genießt Luisa unsere Kuschel- und Ruhezeit am Sofa, wenn Johannes noch schläft. Gemeinsames Schaukeln, Sandkuchen Bauen, Spazieren gehen, Tiere besuchen oder „einfach nur“ zusammen sein stärkt unsere Bindung, das Selbstvertauen, unsere Familien-Gemeinschaft.
Ja- manches Mal ist es anstrengend für mich. Meistens hätte ich 5 andere Dinge im Kopf, die auch zu erledigen wären. Manches Mal vergesse ich, wie wichtig diese Zeit für uns ist und am Ende des Tages habe ich das Gefühl, die Kinder sind nur „nebenbei gelaufen“.
Das sind die Zeiten, in denen ich alles als anstrengend empfinde, die Kinder unausgeglichen wirken und ich ultra leicht gereizt bin. Ich habe oft tagelang ein schlechtes Gewissen, die Kinder hängen am Rockzipfel und beschäftigen sich gar nicht mehr selbst bzw. alleine. Meistens ist es dann mein Mann, der den Stopp-Knopf drückt, mir verdeutlicht, was bei uns los ist- in der Regel fühle ich mich dann erstmal unverstanden und bin grantig 🙂 Schnell merke ich aber, dass er Recht hat…
Ich lege das Handy weg, lasse die Arbeit liegen und wir haben wieder unsere kleinen Oasen. Fast sofort merke ich, wie die Kinder ruhiger werden, wir uns gegenseitig entschleunigen. In weiterer Folge ruhen wir alle wieder in uns selbst, Mama und Papa können wieder in Ruhe Dinge erledigen und gemeinsame Zeit genießen.
Vielleicht ist eure gezielt gewählte Qualitätszeit eine Massage, ein gemeinsamer Kurs, Bilderbuchzeit vor dem Schlafen gehen oder das gemeinsame Kochen. Egal was euch als Familie gut tut – lieb gewonnene Gewohnheiten tun euch als Familie, aber vor allem auch euren Kindern ungemein gut und sie werden es euch durch mehr Ruhe und Gelassenheit danken.
Meldet euch wie immer gerne bei mir,
Eure Michaela (Pichler)
MICHAELA MAGG
Familien sind die kleinste Einheit der Gesellschaft. Das erste Lernen von Werten, Regeln, Moralvorstellungen, Rollenverteilungen etc. geschieht in der Familie. Familie ist der Ort, an dem Kinder sich frei entfalten dürfen und an dem sie etwas über die Welt da draußen erfahren können. Sie dürfen sich entwickeln, Dinge ausprobieren und im geschützten Rahmen lernen.
Außerdem machen Kinder die ersten
Bindungserfahrungen in ihrer Familie.
Bindung ist Leben – denn ohne die Verbindung zu anderen Menschen können wir
nicht überleben. Je jünger der Mensch, umso abhängiger ist er von Personen, die
sich um ihn kümmern, ihn lieben, annehmen und ihm erlauben, sich zu entwickeln.
Qualitätszeit vereint genau diese beiden
Punkte. Es bedeutet, dass Mama oder Papa eine gewisse Zeit am Tag intensiv mit
ihrem Kind verbringen. In dieser Zeit gibt es keine Ablenkung – nur das
Gemeinsame Erleben oder Tun ist wichtig. Dabei lernen nicht nur die Eltern etwas
über ihre Kinder, sondern auch die Kinder nehmen ihre Eltern mit all ihren
Facetten wahr. Zusätzlich wird durch das Gemeinsam sein die Bindung zueinander
und der Selbstwert gestärkt, man fühlt sich gesehen, angenommen und geliebt.
Oft entstehen in solchen intensiven Momenten die schönsten Erinnerungen.
Eine Herausforderung wird das gemeinsame, unabgelenkte Zeit verbringen
natürlich dann, wenn der Alltag stressig ist, viel gearbeitet wird um Geld zu
verdienen oder mehrere Geschwister in der Familie leben. Manchmal passiert es,
dass ältere Geschwister dann ,,unten durchfallen“, weil sie ja die Größeren
sind und (vermeintlich) besser zurückstecken können. Wichtig ist, dass man sich
einfach über die Umstände bewusst ist und für sich selbst einen Plan hat, wie
jeder zu seiner ganz besonderen, ganz eigenen Zeit kommen kann. Oft gibt es
kleine Zeitintervalle, die man für kurze, aufmerksame Gespräche, ein
gemeinsames Lied oder eine kleine Kuscheleinheit nutzen kann.
Je nach Alter und Entwicklungsstand gibt es natürlich verschiedene Aktivitäten,
die sich für eine gemeinsame Zeit anbieten. Für Babys werden gerne Massagen
genutzt, Kleinkinder und Kinder backen, spielen, musizieren oder kuscheln gerne.
Ein Teenager fühlt sich vielleicht gesehen und wertgeschätzt, wenn man mit ihm
auf eine Limonade ins Kaffeehaus geht und sich mit ihm über seine Interessen
unterhält.
Das Bedürfnis nach Wertschätzung, Anerkennung und Gesehen werden endet jedoch
nicht mit dem Erwachsen werden. Ab einem gewissen Alter sind dann eher Freunde
oder Partner diejenigen, mit denen man gerne Qualitätszeit verbringt.
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